Verkehrsberuhigung ist in Deutschland und in Korea ein aktuelles Thema. In Deutschland wurde vor allem in den 80er Jahren mit verschiedenen baulichen Elementen der Verkehrsberuhigung experimentiert, überwiegend mit Schwellen, Plateau-Aufpflasterungen oder mit der Verschwenkung oder Einengung der Fahrbahn.


Die meisten dieser baulichen Elemente wurden jedoch in der Öffentlichkeit ebenso wie in der Fachwelt unter dem Begriff „Schikane“ geführt und haben sich letztendlich nicht (flächendeckend) durchgesetzt. In der Konsequenz verbleibten die Methoden der Verkehrsüberwachung und Ahndung.
Ein neuer Ansatz ist der Umbau von Straßen nach dem Shared-Space-Ansatz, der (in baulicher Hinsicht) weitgehend auf die Separation der Verkehrsarten verzichtet. Damit einher gehen soll eine erhöhte gegenseitige Rücksichtnahme, die im Umkehrschluss auch zu einer Verkehrsberuhigung führt.
In Korea dagegen sind sehr viele der Quartiersstraßen traditionell niveaufrei ausgebaut. Fußgänger und Autofahrer nutzen den selben Raum, zudem sind in den Seitenbereichen oft mehr Nutzungen zu finden, die den Straßenraum beleben. Das Shared-Space-Prinzip ist hier eine Standardsituation.
Hinzu kommen auch bauliche verkehrsberuhigende Elemente in Form von Bodenwellen: Diese führen zu weniger abrupten Brems- und Beschleunigungsvorgängen als die in Deutschland bekannten Schwellen, sorgen aber dennoch für ein niedrigeres Geschwindigkeitsniveau.

Im Rahmen des Reallabors GO Karlsruhe werden Bodenwellen nach Koreanischem Vorbild in Form von temporären Plateauaufpflasterungen angebracht und damit die Übertragbarkeit des koreanischen Ansatzes auf deutsche Straßen getestet. Die Ergebnisse des Realexperiments werden den Erkenntnissen der koreanischen Forscher gegenübergestellt.

Ansprechpartner: Jan Riel