
Die Städte in Korea stehen bereits seit einigen Jahren vor einem Umbruch im Planen und Bauen. Während bisher die kleinräumigen, gewachsene Strukturen in bestehenden Quartieren abgerissen und durch die Hochhäuser ersetzt wurden, gewinnt derzeit der Umbau des Bestandes (unter Bewahrung baulicher und sozialer Strukturen) an Bedeutung. Dies hat aus verschiedenen Gründen Vorteile:
- Stadtbild:
Die „Identität“ der Stadt kann erhalten und weiter geprägt werden - Ressourcen:
In den bestehenden Bauten ist viel „graue Energie“ gebunden (der Einsatz neuer Energie für den Neubau entfällt) - Kommunalpolitik:
Die bestehenden Quartiere bieten oft günstigen Wohnraum bzw. Gelegenheiten für Wohnen und Arbeiten gleichermaßen. - Soziale Belange:
Bestehende soziale Strukturen und nachbarschaftliche Beziehungen werden erhalten.
Im Rahmen des Seoul Living-Labs wurden im Jahr 2016 von Experten sowie ausgewählten Studierenden aus Baden-Württemberg und Seoul Konzepte erstellt, wie die Sanierung bestehender Gebäude und Quartiere im Quartier Sangdo 4 Dong planerisch und baulich umgesetzt werden kann.
Eine Besonderheit dieses Workshops war die Zusammensetzung der Teilnehmer:
- Unterschiedlicher Erfahrungsschatz: Experten aus Wissenschaft und Praxis arbeiteten zusammen mit Studierenden an der selben Fragestellung.
- International: Die Teilnehmer setzten sich zu etwa gleichen Teilen aus Deutschen und Koreanern zusammen.
- Interdisziplinär: Die Teilnehmer kamen aus den Themen Stadtplanung, Verkehr und Energie.
Schließlich gab es in verschiedener Weise viel zu lernen: Neben dem fachlichen Austausch konnten auch Erfahrungen über das Zustandekommen von Missverständnissen aufgrund der sprachlichen und kulturellen Unterschiede gemacht werden.
Nach der 10-tägigen Arbeitsphase wurden die Ergebnisse von den deutschen und koreanischen Experten den Bewohnern des Quartiers sowie den Vertretern der Stadtverwaltung vorgestellt.


Die Ergebnisse wurden in dem Buch „Seoul Living Lab“ zusammengefasst, welches unter der ISBN 978-3-89986-262-1 im Buchhandel erhältlich ist.
